Symptome bei Eisenmangel
Wenn der Organismus unter Eisenmangel leidet, können je nach Schweregrad ganz unterschiedliche Symptome auftreten. Rissige Haut und entzündliche Veränderungen in den Mundwinkeln sowie ein Restless-Legs-Syndrom können beispielsweise typisch für einen Mangel an Eisen im Körper sein. Zudem treffen viele Symptome – zum Beispiel Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen – auch auf andere Erkrankungen zu. Das macht die Diagnose für Eisenmangel für den Arzt manchmal schwierig.Unspezifische Symptomatik – erschwerte Diagnosestellung
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Symptome, die bei einem Eisenmangel auftreten können, ist die Diagnose in der ärztlichen Praxis schwierig und wird oft erst verzögert gestellt. Es ist deshalb sinnvoll, wenn Betroffene die einzelnen Symptome genau wahrnehmen und sie dem Arzt möglichst detailliert schildern.
Je mehr man sich über mögliche Symptome bewusst ist und je genauer man sie benennen kann, desto schneller erhält der Hausarzt Hinweise darauf, dass Eisenmangel die zugrundeliegende Ursache ist. Die Diagnosestellung wird zuverlässiger und die entsprechende Therapie eines Eisenmangels kann schneller eingeleitet werden.
Typische Anzeichen für einen Eisenmangel
Das sind allgemeine Anzeichen (Symptome) für einen Eisenmangel:
- Antriebslosigkeit und Müdigkeit
- Belastungsschwäche und Erschöpfungszustände
- Kopfschmerzen und Gereiztheit
- Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit
- Nervosität und innere Unruhe
- Unruhige Beine („Restless Legs Syndrom“)
Darüber hinaus gibt es noch andere häufige Symptome eines Eisenmangels, die teilweise äußerlich sichtbar sind oder eine spürbare körperliche Beeinträchtigung mit sich bringen:
- Erhöhte Anfälligkeit für Infekte
- Entzündliche Veränderungen in den Mundwinkeln
- Brüchige Nägel & gestörtes Nagelwachstum („Hohlnägel“)
- Sprödes Haar und Haarausfall
- Appetitstörungen und Verstopfung
Häufige Symptome eines Eisenmangels

Es gibt auch noch weitere, eher diffuse Anzeichen, die vielen Krankheiten zugeordnet werden können, die jedoch auch bei Eisenmangel auftreten:
- Hautblässe
- Kurzatmigkeit
- Schwindel (beim Aufstehen)
- Herzklopfen
Die Haut kann ebenfalls deutlich betroffen sein und nicht nur blass wirken, sondern rissig, trocken oder spröde.
Verstärkte Symptomatik bei anhaltendem Eisenmangel
Wenn ein Eisenmangel über einen längeren Zeitraum besteht und nicht behandelt wird, können sich die Symptome verstärken oder es können neue dazukommen: Herzklopfen oder -rasen, Kurzatmigkeit (insbesondere unter Anstrengung) oder Müdigkeit. Diese teilweise diffusen Symptome haben ihre Ursache in einer unzureichenden Sauerstoffversorgung der Organe, der eine Blutarmut zugrunde liegt. Das Blut enthält zu wenig Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport sorgt, und eine Eisenmangelanämie entsteht. Dadurch ist beispielsweise die Haut der Betroffenen oft sehr blass. Durch die Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff können in manchen Fällen eines ausgeprägten Eisenmangels nicht nur Müdigkeit und Antriebsschwäche auftreten, sondern auch Schwindel und Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit.
Mediziner haben außerdem festgestellt, dass bei Patienten mit Herzschwäche auffallend häufig ein Eisenmangel vorliegt.
Ungewöhnliche Symptome bei Eisenmangel
Bei einem Eisenmangel oder bei einer Anämie können auch eher unscheinbare Symptome auftreten, die Betroffene zunächst gar nicht wahrnehmen, weil sie sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. In Fällen von schwerwiegendem Eisenmangel kann es zu Schluckbeschwerden kommen, sowie Zungenbrennen und einer Entzündung der Mundwinkel. Auch eine seltene Essstörung kann Symptom eines schweren Eisenmangels sein: Betroffene nehmen hierbei Substanzen zu sich, die keine Lebensmittel sind – wie etwa Kreide, Bleistifte oder Tapete. Fazit: Eisenmangel hat eine sehr vielschichtige Symptomatik. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie beispielsweise unter Hautblässe und Antriebslosigkeit oder auch unter dem Restless-Legs-Syndrom leiden. Vielleicht liegt ein Eisenmangel vor, der meist durch eine einfache Therapie behoben werden kann.Unruhige Beine – häufiges Symptom bei akutem Eisenmangel
In der Fachsprache wird dieses Krankheitsbild auch als Restless-Legs-Syndrom (RLS) bezeichnet. Betroffene leiden unter einer oft starken Unruhe in den Beinen, meist vom Fußgelenk aufwärts bis zum Knie. Diese Ruhelosigkeit in den unteren Extremitäten ist meistens mit einem starken Kribbeln, Ziehen oder Stechen in Beinen und Füßen verbunden. Die Symptome treten vor allem in der Nacht auf, wenn die Ruhelosigkeit in den Beinen stärker wahrgenommen wird. Abgesehen davon, dass das Kribbeln in den Beinen sehr unangenehm ist, kann es auch zu Schlafstörungen und Schlafmangel führen und dadurch weitreichendere Konsequenzen haben.
Wenn Sie unter dem Restless-Legs-Syndrom leiden, ist es empfehlenswert, die Eisenwerte überprüfen zu lassen. Der Hausarzt macht das über einen Bluttest im Labor. Wird dabei ein Eisenmangel diagnostiziert, kann man durch Gabe von Eisenpräparaten oder eine angepasste Ernährung das Restless-Legs-Syndrom gut in den Griff bekommen und den zugrundeliegenden Eisenmangel relativ einfach beheben.
Stadien des Eisenmangels
Eisenmangel kann ganz unterschiedliche Symptome haben – das Restless-Legs-Syndrom ist nur eines von vielen. Einige Symptome können auch anderen Krankheiten zugeordnet werden. Zudem kann ein leichter Mangel eine nur schwache Symptomatik zeigen und unbemerkt bleiben. Ein schwerer Mangel über einen längeren Zeitraum kann umgekehrt jedoch weitreichendere körperliche Folgen haben. Mediziner unterscheiden zwischen drei Stadien des Eisenmangels:

Klärung der Symptomatik – die Basis für Diagnose und Therapie
Eisenmangel kann sich zunächst unauffällig äußern und der Einfluss auf die Lebensqualität anfangs kaum bemerkbar sei. Bleibt der Mangel jedoch unbehandelt, leeren sich die körpereigenen „Eisenreserven“ und schließlich können Symptome deutlich spürbar werden.
Aufgrund von Eisenmangel kommt es zu einer verschlechterten Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und damit zu den bereits geschilderten Symptomen: Müdigkeit und Leistungsminderung, Haut- und Schleimhautveränderungen, Störungen des Nagel- und Haarwachstums – sogar Herzprobleme können sich durch Eisenmangel verschlimmern.
Es ist deshalb wichtig, schon bei ersten Anzeichen die genaue Symptomatik vom Hausarzt klären zu lassen. Anhand des Ergebnisses eines Bluttests kann der Arzt dann eine Diagnose stellen und bei vorliegendem Eisenmangel die Therapie einleiten.
Diagnose eines Eisenmangels
Das Gespräch mit dem Hausarzt ist Voraussetzung für die Diagnose eines Eisenmangels, denn nur ein Arzt kann die Erkrankung sicher diagnostizieren. Bei diesem Gespräch sollten Sie Ihre Symptome gegenüber dem Arzt benennen. Die Symptome geben bereits erste Hinweise darauf, ob ein Eisenmangel als Ursache in Betracht gezogen werden kann.
Die Anamnese – Grundlage für die Diagnose
Darüber hinaus stellt der Arzt beim ersten Gespräch eine ausführliche Anamnese zusammen (Krankengeschichte), die zum einen die jeweiligen Lebens- und Essgewohnheiten, aber auch Vorerkrankungen und die Medikamenteneinnahme umfasst. Denn für eine sichere Diagnose ist es wichtig, andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen, auszuschließen.
Der Bluttest – wichtigste Maßnahme in der Diagnosestellung
Bei Verdacht auf Eisenmangel ordnet der Arzt auf jeden Fall auch einen Bluttest an. Dabei wird nicht nur die Eisenkonzentration im Blut geprüft, sondern auch, ob der Hämoglobinwert zu niedrig ist und die roten Blutkörperchen vom Normalzustand abweichende Merkmale aufweisen (hinsichtlich Volumen und Hämoglobingehalt). Beides würde auf einen Eisenmangel oder eine Blutarmut hindeuten. Auf das Ergebnis des Bluttests stützt sich dann die abschließende Diagnosestellung.
Wenn die Blutwerte grenzwertig sind und noch kein definitiver Eisenmangel vorliegt, kann mittels einer Ernährungsumstellung (hin zu eisenreicherer Kost) einem ausgeprägten Eisenmangel vorgebeugt werden.
Vermuten Sie bei sich einen Eisenmangel? Vereinbaren Sie einen Termin in Ihrer Hausarztpraxis und schildern Sie Ihre Symptome. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird gegebenenfalls einen Bluttest durchführen.

Eisenmangel oder Eisenmangelanämie?
Durch eine Blutuntersuchung kann festgestellt werden, ob eine Entleerung des Eisenspeichers (Ferritin) sowie eine verminderte Konzentration des roten „Blutfarbstoffs“ Hämoglobin (Hb-Wert) vorliegen. Eisenmangel ist auch im Labor häufig erst durch eine Kombination verschiedenster Biomarker eindeutig diagnostizierbar. Wird eine Eisenmangelanämie festgestellt (Blutarmut), dann ist dies das schwerste Stadium eines Eisenmangels.
Hämoglobinwert – wichtigstes Kriterium bei der Diagnosestellung
Bei der Blutuntersuchung im Labor wird zunächst der Hämoglobinwert bestimmt: die Menge des roten Blutfarbstoffes.
Wenn sie vermindert ist, liegt eine Anämie vor.
Die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wird ebenfalls ermittelt: Sind es zu wenige, spricht das ebenfalls für eine Anämie. Auch andere Ursachen für eine Anämie müssen in Erwägung gezogen werden wie Vitamin B12 Mangel und Leukämie. Die natürlichste Ursache für die Anämie ist jedoch der Eisenmangel.
Welcher Hämoglobinwert ist normal?
Der Großteil des Eisens findet sich im Blut, gebunden an Hämoglobin in den roten Blutkörperchen (ca. 70 Prozent), ein kleinerer Teil wird vor allem in der Leber gespeichert (ca. 20 Prozent). Die Menge des Hämoglobins im Blut ist direkt messbar. Allerdings ist der Hämoglobinwert erst dann zu niedrig, wenn die Eisenspeicher geleert sind. In diesem Fall liegt dann ein akuter Eisenmangel vor, also eine Eisenmangelanämie. Als normal gilt bei Frauen ein Hämoglobinwert von >12g/dl, bei Männern sollte dieser bei >13g/dl liegen. Bei Schwangeren im 1. und 3. Trimester sollte der Hämoglobinwert bei >11g/dl liegen und im 2. Trimester bei 10,5g/d.
Normale Hämoglobinwerte
- Frauen: >12g/dl
- Männer: >13 g/dl
- Schwangere 1.&3. Trimester: >11g/dl
- Schwangere 2. Trimester: >10,5 g/dl
Fällt der Hb-Wert jeweils unter diese Normgrenze, liegt eine Blutarmut (Anämie) vor. Die Blutarmut kann auch mit einer unter dem Mikroskop sichtbaren Veränderung der roten Blutkörperchen einhergehen, weshalb deren Aussehen ebenfalls bewertet wird.
Ferritin-Konzentration und Entzündungswert
Eine Schlüsselrolle bei der Bestimmung der Eisenkonzentration im Blut kommt dem sogenannten Ferritin zu. Das Ferritin im Blutserum erlaubt konkrete Aussagen über die Eisenspeicherung im Organismus. Das Level kann hier schon als zu niedrig gemessen werden, wenn noch gar keine Eisenmangelanämie vorliegt. Es ist somit das erste Anzeichen eines Eisenmangels und deutlich sensibler als ein niedriger Hämoglobinwert. Für eine exakte Interpretation dieses wichtigen Messwertes ist allerdings auch die Feststellung der Höhe des Entzündungswertes erforderlich.
Da Eisenmangel die einzige Ursache für einen sehr niedrigen Ferritin-Wert darstellt, kann mit der Bestimmung des Ferritins im Blutserum ein Eisenmangel sicher diagnostiziert werden.
Weitere Parameter bei der Blutuntersuchung im Labor
Die Bestimmung des Hämoglobins und der Ferritin-Konzentration im Blut sind wichtige Kriterien für die Diagnosestellung. Daneben spielen weitere Parameter eine Rolle, welche die Diagnose Eisenmangel bestätigen: die Konzentration des löslichen Transferrin-Rezeptors, die Transferrin-Sättigung, die Retikulozyten-Zahl (unreife rote Blutkörperchen) sowie der CRP-Wert im Blut. Diese Parameter werden bei der Blutuntersuchung im Labor ebenfalls festgestellt, um einen Eisenmangel mit Sicherheit bestätigen zu können.
Zusätzliche Untersuchungen bei Eisenmangelverdacht
Wird bei der Blutuntersuchung eine Anämie festgestellt (zu wenig rote Blutkörperchen) kann eine gynäkologische oder eine gastrointestinale Abklärung (mit Magen-Darm-Spiegelung) erforderlich sein, um einen Blutverlust infolge eines Tumors ausschließen zu können.
Es gibt aber auch noch andere Anämie-Ursachen: Außer Tumoren können auch Vitaminmangelzustände (z. B. Vitamin B9 und B12), chronische Erkrankungen oder Blutbildungsstörungen im Rahmen einer Krebserkrankung die Ursache für eine Anämie sein. Diese Erkrankungen muss man ausschließen können, wenn eine sichere Diagnose eines Eisenmangels erstellt werden soll.
Eisenresorptionstest
Der Eisenresorptionstest wurde vor einigen Jahren noch standardmäßig gemacht, um eine Störung der Eisenaufnahme im Darm feststellen zu können, wenn sich trotz ausreichender Eisengabe die Eisenspeicher nicht mehr aufgefüllt haben. Heute wird der Eisenresorptionstest jedoch begrenzt eingesetzt, obwohl dieser im Einzelfall immer noch wertvolle Informationen liefern kann.
Abklären der Ursachen für einen Eisenmangel
Der Arzt untersucht, ob aktuell ein erhöhter Eisenbedarf besteht, ob vermehrt Eisen verlorengeht oder warum der Körper möglicherweise zu wenig Eisen aufnimmt.
Es ist es wichtig, die Ursache für einen Eisenmangel zu abzuklären, um die richtige Therapie einleiten zu können [s.o.]. Oftmals ist Eisenmangel die Folge einer unausgewogenen Ernährung mit zu geringer Aufnahme eisenhaltiger Nahrungsmittel. Kann eine Mangelernährung ausgeschlossen werden, muss nach anderen Ursachen gesucht werden.
Blutungen als Ursache für Eisenmangel
Da sich häufig ein Blutverlust hinter der Diagnose Eisenmangel versteckt, sollte zunächst eine Blutung als Ursache ausgeschlossen werden. Die Regelblutung kann bei einigen Frauen stark ausfallen und entsprechend monatlich einen großen Blutverlust zur Folge haben – man spricht dann von Hypermenorrhoe. Dies kann einen ausgeprägten Eisenmangel bis hin zur Anämie zur Folge haben, daneben kann es aber auch Blutungen im Magen-Darm-Trakt geben.
Werden gastrointestinale Blutungen festgestellt, sollte man deshalb auch den Stuhl des Patienten untersuchen. Daran schließt sich in der Regel eine ausführliche Magen-Darm-Diagnostik mit einer Magen-Darm-Spiegelung an, um die Blutungsursache zu finden. In solchen Fällen weist eine diagnostizierte Eisenmangelanämie auf eine andere Erkrankung hin – im schlimmsten Fall auf einen Tumor, beispielsweise im Magen-Darm-Bereich.
Fazit: Konsultieren Sie frühzeitig einen Arzt, wenn Sie aufgrund der Symptome einen Verdacht auf Eisenmangel haben oder wenn sie eine Blutung bei sich feststellen (zum Beispiel Blut im Stuhl). Nur der Arzt kann die Ursachen bestimmen und eine klare Diagnose stellen.